Expressreform für Chinas Kurierdienste
Der Boom des Onlineversandhandels verleiht auch der Kurierdienstbranche einen kräftigen Wachstumsschub. Allein 2010 wurden in China 2,3 Milliarden Sendungen per Expressboten verschickt. Noch scheint der Markt in China allerdings zerklüftet, immer neue kleine Anbieter schießen wie Pilze aus dem Boden. Bei Service, Kapazität und Management liegen die Mitbewerber noch immer deutlich hinter dem Standard zurück, der in Industrieländern wie Japan oder den USA üblich ist. Nun soll die Branche durch Fusionen und Übernahmen international konkurrenzfähig werden.
HU GUOLIN Bahnpost: Ein Paketwagen wird am Bahnhof von Jiujiang in der Provinz Jiangxi beladen.
Chinas Branche für Expresszusteller hat sich innerhalb nur weniger Jahre rasant gewandelt, und mit ihr auch das Bild vom klassischen Kurierboten. Das Klischee von Männern in dunkelgrünen Uniformen, die schwere Pakete schultern, ist passé. Heute brausen junge Burschen im Freizeitlook auf ihren Elektrorollern vor, auf denen sich massenweise Sendungen stapeln.
In Zeiten boomenden Onlineshoppings gehört diese neue Generation von Expresskurieren längst zum Stadtbild, der Lieferservice als Dienstleistung ist aus dem täglichen Leben kaum noch wegzudenken. Bisher gleicht Chinas Kurierdienstbranche aber einem Ameisenhaufen – viele kleinere Unternehmen teilen sich den hart umkämpften Markt. Die Regierung setzt deshalb auf eine Neuordnung: Zusammenschlüsse und Fusionen von Zustelldiensten sollen zukünftig verstärkt gefördert werden, um die Branche überschaubarer zu machen.
Das Staatliche Postamt (SPA) stellt Unternehmen der Branche bei Fusionen oder Übernahmen steuerliche Anreize und Vergünstigungen bei der Grundnutzung in Aussicht, wie aus einer am 17. Juni auf der SPB-Homepage veröffentlichten Richtlinie hervorgeht. So sollen international konkurrenzfähige Zustellerfirmen mit jährlichen Einnahmen über 10 Milliarden Yuan (1,1 Milliarden Euro) entstehen, die internationalen Marktführern wie UPS und DHL künftig Konkurrenz machen könnten.
Obwohl Chinas Kurierbranche seit 2005 ein rasantes Wachstum erlebt, können sich die einheimischen Unternehmen bisher kaum mit Firmen in entwickelten Ländern wie den USA oder Japan messen. Vor allem bei Service, Kapazität und internem Management liege man in China noch weit zurück, erklärt Ma Junsheng, Generaldirektor der SPB.
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